Frankreich: 3. Rundbrief von Nelly Söling
Frankreich
Nelly Söling
28.02.2022
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Vom besuchen, besucht werden und Ausflüge machen

War es im Nachhinein betrachtet eine dumme Idee sämtliche Reisen und Ausflüge in den anderen Runbriefen auszulassen und jetzt vor viel zu vielen Bildern mit viel zu wenig Text zu sitzen? Möglich.

Das Problem, vor dem ich mich jetzt schon seit einer Weile drücke, ist, dass ich mir immer sage, ich schreibe den nächsten Rundbrief dann, wenn ich die nächstgeplante Reise hinter mir habe. Also schiebe ich es so lange auf, bis die Reise geschafft ist und die nächste Reise in Sicht ist. Es ist ein wahrer Teufelskreis.

Gerade sitze ich im Zug auf der Fahrt nach Hause in den Rheingau und frage mich, wie ich so viele Reisen in so kurzer Zeit geschafft habe und danke meinem Handy dafür, dass es zu jedem Bild das zugehörige Datum speichert.

Mein erster Ausflug mit meiner Gruppe war am 04.09. zu einem See, irgendwo in unserer Nähe. Eineinhalb Wochen nach meiner Ankunft habe ich meistens nicht verstanden, wann wir was tun und bis heute habe ich immer noch keine Ahnung, wie der Ort hieß an dem wir waren.

Ganze drei Tage später, am 07.09. kamen mein Bruder mit seiner Freundin, meine Tante und mein Onkel und wir verbrachten den Tag damit Isle-sur-la-sorgue zu erkunden, denn auch wenn ich zu dem Zeitpunkt schon fast zwei Wochen da war, kannte ich mich noch überhaupt nicht aus. Stellt sich übrigens heraus, ein vegetarisches Restaurant zu finden war schwieriger als gedacht.

Am 08.09. ging es dann nach Marseille, die zweitgrößte Stadt Frankreichs.

Ein weiterer Vorteil an Marseille: es liegt am Meer und es gibt massenhaft Strände. Nach einer langen, anstrengenden Stadttour, nach der wir meine Tante und meinen Onkel am Bahnhof abgesetzten, blieben mein Bruder, seine Freundin und ich also am Strand und schauten uns die Fische unterwasser und den Sonnenuntergang überwasser an und blieben schließlich die Nacht über in Marseille.

Die meiste Zeit des nächsten Tages verbrachten wir leider erfolglos damit, nach einem zu vermietendem Boot zu schauen, verbrachten ihn schlussendlich einfach am Strand und abends in einer Rooftopbar am Hafen von Marseille.

Wer mag es glauben, danach musste ich tatsächlich einen ganzen Tag arbeiten, zum Glück hatte ich aber das Wochenende danach wieder frei.

Am 11.09. machten meine Tante und mein Onkel, die mit ihrem Camper auf dem Campingplatz in Isle-sur-la-sorgue geblieben waren, und ich eine kleine Erkundungstour durch die in der Nähe gelegenen Städte Luberon, Gordes und Fontaine-de-Vaucluse (dort haben wir vorbildlicherweise und sehr freiwillig auch die Kirche besucht).

Am nächsten Tag machten wir dann eine Paddeltour auf der Sorgue. Funfact: einen Kopfstand auf einem Standuppaddelingboard zu machen ist schwieriger als es aussieht. Zweiter Funfact: die Sorgue ist auch im Sommer wirklich sehr, sehr, sehr kalt.

Das waren die Ausflüge der ersten beiden Wochen. Ich denke mein Punkt, warum ich mich immer wieder darum drücke, diesen Rundbrief zu schreiben ist klar, deswegen versuche ich ein bisschen stärker zusammenzufassen und fange dafür mit sämtlichen Ausflügen mit meiner Gruppe an.

Mit meiner Gruppe machen wir nämlich jeden Samstag einen Ausflug. Ich arbeite nur jeden zweiten Samstag, aber Ausflüge habe ich wirklich viele gemacht.

Am 18.09. ging es zu einem Marathon oder so? Glaube ich. Vielleicht. Wie gesagt, ganz am Anfang bin ich einfach nur mitgelaufen ohne viel zu verstehen.

Am 01.10 gab es eine Zusammenkunft sämtlicher Archen in meiner Region in Saintes-Maries-de-la-Mer, am Tag danach war ein Ausflug nach Gordes, der erste Ausflug mit meiner Mitfreiwilligen Coralie, die Ende September ankam, ursprünglich aber aus einem Dorf keine zwanzig Minuten von Isle-sur-la-Sorgue kommt.

Am 14.10. hatten Coralie und ich zum ersten und einzigen Mal zusammen Wochende und haben einen Ausflug zum Carrière de lumière und dem anliegenden Dorf les beaux-de-provence und danach zu ihrem Dorf Malemort-du-Comtat und ihrer Familie gemacht. Normalerweise haben wir leider immer gegensätzlich Wochenende. Am darauffolgenden Wochenende sind wir aber zum Assistentenwochenende in La Calnanque des Tamaris.

Eine schöne Gelegenheit die Freiwilligen der anderen Gruppen und generell die anderen Mitarbeiter der Arche, mit denen man sonst eigentlich keinen Kontakt hat kennenzulernen.

Am 30.10. ging es zum ersten Mal ins Kino, weil es langsam zu kalt für Ausflüge wurde.

Im Kino auf dem Weg „Le Trésor du pétit Nicholas“ zu schauen

Bis dahin habe ich meinen Fortschritt, was Französisch angeht zwar irgendwie bemerkt, aber nie wirklich wahrgenommen, weil ich weiterhin oft keine Ahnung hatte (und immer noch habe) was passiert. Aber im Kino habe ich zum erstenmal nicht nur die Handlung des Films so ungefähr verstanden, sondern auch die Dialoge und Zusammenhänge. Im Nachhinein betrachtet, war das wirklich ein Meilenstein.