
Labas, und so schnell lasse ich wieder von mir hören. Auch wenn mein letzter Rundbrief vor etwa zwei Monaten veröffentlicht wurde, sind für mich schon ganze 4 Monate seitdem vergangen. Mittlerweile bin ich nämlich schon fast ein halbes Jahr hier. Die Zeit scheint hier wortwörtlich zu rennen. Und auch wie schon in den Monaten, über die ich hier schon berichten durfte, blieben auch die vergangenen Monate nichts anderes als ereignisreich. Ich kann zwar mittlerweile behaupten, dass ich hier meine Routinen gefunden habe und jetzt nicht mehr alles neu und aufregend ist. Das heißt aber nicht, dass es hier plötzlich nicht mehr spannend bleibt.
Als ich angefangen habe mir über diesen Rundbrief Gedanken zu machen, habe ich, ganz meiner Generation entsprechend, auf meinem Handy durch meine Galerie gescrollt, um einen Überblick zu bekommen, was alles so passiert ist. Und naja, ich sag’s mal so, langweilig ist mir auf jeden Fall nicht geworden! Weil nun eben doch so viel passiert, stellt sich da die Frage, wie man Ihnen so etwas heruntergebrochen, peux à peux und gut verdaulich vorsetzen kann. Ich werde versuchen so gut wie möglich chronologisch meine Zeit von Oktober bis Januar niederzuschreiben. Und daher auch hier wieder eine wichtige Vorbemerkung: in einen Rundbrief passt immer nur bestimmt viel Inhalt, falls Sie also irgendwas interessiert, was hier nicht vorkommt, können Sie mich einfach kontaktieren. Und keine Angst, aber auch hier wird wieder die Litauische Sprache (lietuvių kalba) eingebaut werden, ich muss ja irgendwie zeigen, dass ich zumindest etwas hier gelernt habe.
Aber das war jetzt auch genug Einführung, dafür sind wir ja schließlich nicht hier…
Herbst - Kapitel Schule:
1. Vokietijos diena
Für alle, die nicht der litauischen Sprache mächtig sind, hier wird es um den „Deutschland-Tag“ gehen. Dieser wird einmal im Jahr als deutsche Woche vom Goethe Institut initiiert und auch von der litauischen Kolpinggemeinschaft gefeiert. Vokietija ist übrigens das Wort für Deutschland in Litauen.
Am 17.10.2024 haben wir also beschlossen dieses Jahr den Deutschlandtag zu feiern. Ich kann schonmal so viel sagen, so viele deutsche Fahnen, Farben und Dekorationen habe ich selbst in Deutschland, außer vielleicht bei der WM 2014, noch nie gesehen!
Als deutsche Freiwillige wurde ich natürlich auch zur designierten Deutschland-Tag-Planerin auserkoren und gemeinsam haben wir wirklich einen tollen Tag zusammen gestalten können. Das Ziel war es, deutsche Kultur miteinander zu teilen und sowohl im Kollegium als auch mit den Kindern in den interkulturellen Austausch zu kommen. Das hat mich natürlich vor Aufgabe gestellt, herauszufinden, was eigentlich deutsche Kultur ist. Das scheint jetzt erstmal recht simpel, aber so einfach fand ich das zu diesem Zeitpunkt gar nicht. Auch wenn Deutschland ja kein riesiges Land ist, bedeutet ja doch Kultur überall etwas anderes und ich wollte natürlich allem irgendwie gerecht werden. Jedes Bundesland und jede Region hat so seine eigenen Traditionen, Gerichte, Trachten, Musik, Geschichte und ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich selbst einiges in meiner Recherche für diesen Tag lernen konnte.
Aber jetzt dazu, was wir schließlich gemacht haben: Da es ja Herbst war, haben wir ein paar St. Martins Lieder gehört, bis alle Kinder eingetrudelt sind und dann ging der Tag auch direkt so richtig los. Als Einstieg habe ich mit den Schüler*innen das Fliegerlied (der Kinder-Karneval Hit schlecht hin) gehört und natürlich auch versucht den passenden Tanz beizubringen. Das Resümee ist: das Fliegerlied ist nicht nur in Deutschland einfach ansteckender Spaß, auch in Litauen geht das Lied richtig ab :). Ich glaube, wir haben das Lied sicher vier- oder fünfmal an dem Tag gehört. Aber auch wenn diese Musik für meine Kindheit in Deutschland besonders prägend war, hört Deutschland ja damit nicht auf. Nach einer Bastelaktion in den Klassen habe ich dann auf Englisch eine kleine Präsentation über Deutschland und über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Litauen gehalten. Wie viele Einwohner Deutschland hat, war zum Beispiel nur den wenigsten bewusst. Und dann ging es weiter um's Essen, denn was wäre Deutschland ohne Brezeln? Morgens konnte ich nämlich im Lidl frische Brezeln (brėcelis auf Litauisch) ergattern. Es war natürlich nicht das Gleiche wie in meiner Kindheits-Bäckerei, aber ich war echt positiv überrascht. Butter (für mich lebensnotwendig, deshalb auch hier die Übersetzung: sviestas) musste natürlich auch gekauft werden. Butter-Brezeln sind auf jeden Fall die beste Wahl! Und mit der Meinung war ich nicht alleine, denn die Brezeln waren ganz schön schnell weg. Nach dem Essen gab es dann noch ein Quiz über Deutschland, dass die meisten wirklich souverän gelöst haben und es wurden noch selbstgemachte Grußkarten zum „Vokietijos diena“ in der Fußgängerzone verteilt, bei denen sich die Kinder wirklich sehr viel Mühe gegeben haben. Als Abschluss des Tages haben wir noch zusammen eine Folge Simsalagrimm mit Untertiteln zusammen geschaut, denn Märchen kommen bei fast jedem Kind gut an und mit einer Tüte Popcorn hat man da gleich doppelt so viel Spaß. Abschließend war es dann vielleicht doch eher ein „Rebeccas deutsche Kindheit“-Tag, aber wir hatten alle ganz schön viel Spaß und das ist doch die Hauptsache. Außerdem war ich wirklich froh, dass ich die Chance hatte, so viel von mir an diesem Tag mit den Schüler*innen teilen zu können.

Unterricht zum richtigen Brezeln-Essen
2. Herbstferien und Jugendgruppe
Aber seit Ende Oktober habe ich nicht mehr nur mit Grundschulkindern zu tun. Kolping hält nämlich jeden Dienstag (Litauisch: antradienis, antra: zweite; diena: Tag) im Gebäude meiner Schule eine Art Jugend-Nachmittag ab, bei dem man zusammen zu Mittag essen, Spiele spielen, in den Austausch kommen und noch vieles mehr kann. Ich habe echt super viel Spaß in der Schule, aber ich habe auch nichts gegen etwas Abwechslung. Und deshalb verbringe ich seitdem jeden Dienstag dort, was mir nochmal ganz andere Eindrücke von Litauen vermittelt. Die Jugendlichen dort sind alle zwischen 13 und 18 Jahre alt, also auch gar nicht so viel jünger als ich und kommen aus ganz verschiedenen Familien und bringen allesamt jedes Mal spannende Eindrücke und Perspektiven aus ihrem Leben mit. Es ist eine Arbeit, die mich zwar manchmal mehr fordert, aber auch sehr viel zurückgibt, da man wirklich merkt, was es den Jugendlichen bedeutet, diesen gemeinsamen Nachmittag zu verbringen. Auch Dank meiner Kollegin Evelina macht das Ganze richtig viel Spaß, da sie sich jede Woche ein neues spannendes Thema ausdenkt und wir alle dabei wirklich ein schöne Zeit zusammen haben. So richtig bin ich aber durch die Herbstferien in das Programm reingekommen. Die Schulkinder hatten da natürlich eine freie Woche, aber für mich hieß es in einer Ferienfreizeit mitzuhelfen. Unter anderem waren da genau die Kinder aus der Jugendgruppe anwesend und auch Evelina. Gemeinsam mit den anderen Teamer*innen habe ich den Jugendlichen zwei Tage lang verschiedene Spiele, Übungen und kreative Arbeiten gezeigt. Ziel dahinter war es, immer wieder Perspektiven zu wechseln, sich selbst und die anderen besser kennenzulernen und einfach eine schöne Zeit gemeinsam zu verbringen. Eine Aktivität, die bei mir besonders hängengeblieben ist, war eine „Knetbildrunde“. Dabei habe ich eine Gruppe mit 8 Jugendlichen geleitet, in der wir alle ein Blatt Papier und Knete zur Verfügung hatten und die Aufgabe war es, einen sicheren und schönen Ort darzustellen. Das Spannende daran war, dass wir nach ca. 4 Minuten unser Bild im Uhrzeigersinn weitergeben mussten, und dass jeder versuchen sollte dem Bild etwas Gutes hinzuzufügen. Nach einer halben Stunde hat dann jede*r von uns sich in jedem Bild der Gruppe verewigt. Entstanden sind dabei zum Beispiel bunte Blumenwiesen und verschneite Berge. Und obwohl jedes Bild sehr individuell war, hat es uns alle irgendwie repräsentiert. Mit Teenagern ist es natürlich immer so, dass nicht jeder so eine Übung zu 100% ernst nimmt, aber ich habe es trotzdem als Erfolg gewertet. Es hat mich sehr berührt, wie persönlich manche in ihrer Ausführung der Übung geworden sind bezüglich dem, was sie den Bildern hinzugefügt haben. An den letzten zwei Tagen der Ferienfreizeit wurde ich (leider) nicht mehr benötigt und hatte dann andere Aufgaben, was wirklich sehr schade war, da mir alle in der kurzen Zeit richtig ans Herz gewachsen sind. Gleichzeitig hat mich aber die Arbeit in den Herbstferien davon überzeugt statt nur 1h, meinen ganzen Dienstagnachmittag in der Jugendgruppe zu verbringen. Mit der Entscheidung bin ich auch bis heute sehr zufrieden. Mittlerweile helfen ich nämlich auch manchmal bei der Planung der Stunden mit, was ich richtig spannend finde.

Habe leider kein Bild von der Ferienfreizeit, daher hier: Litauen im Herbst <3
Kapitel Freizeit:
Was ich so treibe allein in Kaunas
Aber gut ich arbeite ja glücklicherweise nicht 24/7. Und Ich muss schon zugeben, dass ich freitagsnachmittags echt froh um mein Wochenende bin. Es braucht halt doch etwas Zeit sich von der freien Zeit nach dem Abi an 5 Tage die Woche arbeiten zu gewöhnen. Aber das heißt trotzdem nicht, dass ich an den freien Tagen, dann einfach nur im Bett rumliege oder so. Nein ich hab´ nämlich richtig coole, meinem Alter definitiv sehr entsprechende Hobbys. An einem entspannten Samstag findet man mich meisten mit einer dieser drei Tätigkeiten beschäftigt: Häkeln, Backen/Kochen oder Lesen. Richtig cool, oder? Aber was soll ich auch machen, ich habe nämlich in Litauen noch kein gutes Apfelmus (Litauisch: obuolių padažas) gefunden, also muss ich das wohl am Wochenende immer selbst machen. Das ist auch keine freie Entscheidung, ich liebe Apfelmus einfach zu sehr, als dass ich ohne leben könnte. Und auch häkeln ist echt cool, da kann man schließlich gut Multitasking betreiben. So fühlt man sich nicht so schlecht den ganzen Tag Fernsehen zu schauen, denn man häkelt ja dabei. Aber ich mach natürlich nicht nur Sachen alleine. Ich hab hier in Kaunas eine wirklich coole Freund*innen-Gruppe gefunden. Das sind alles Leute aus den verschiedensten Ecken Europas, die hier auch einen Freiwilligendienst machen. Ich bin richtig froh hier ein paar Leute gefunden zu haben, mit denen ich gemeinsam Kaunas erkunden kann. Wir machen echt ganz verschiedene Sachen zusammen. Öfters treffen wir uns in einer der Freiwilligen-WGs in Kaunas und verbringen einfach einen Abend zusammen mit Kochen und Quatschen. Das finde ich immer richtig schön. Aber wir haben auch oft andere Pläne, man ist ja nur einmal jung, oder? In der Innenstadt haben wir eine süße Bar gefunden, die vor allem in den kälteren Jahreszeiten innen schön gemütlich ist und sich gut zum Zusammensitzen eignet. Ein weiterer Vorteil dieser Bar ist, dass es dort einfach Fritz Limo gibt! Fritz-Limo ist meine absolute Lieblings-Limonade und an einem Abend mit Freund*innen die Möglichkeit zu haben, die weltbeste Rhabarber-Limonade zu trinken, ist wirklich klasse, danke an die Godo Bar in Kaunas an dieser Stelle :). Eine weitere Adresse hier in Kaunas zu der es uns immer wieder hinzieht, ist das Kaunas Artist House. Mein Mitbewohner ist dort Freiwilliger und weiß immer Bescheid über die neusten Veranstaltungen. Manchmal gibt’s dort eine Kunstausstellung, manchmal ein Konzert oder einen Poetry Slam Abend. Langweilig ist es auf jeden Fall nie und es macht immer wieder Spaß etwas Neues auszuprobieren. Doch uns zieht es nicht nur abends in die Stadt. Meine Freund*innen haben nämlich ein Hobby, das wir eigentlich alle teilen: Stöbern, thriften, sich auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Länden umschauen, wie auch immer man das Ganze nennen möchte. Auf jeden Fall ist das besonders schön, wenn man es gemeinsam macht und Kaunas hat da, wie in vorherigen Rundbriefen erwähnt, echt viel zu bieten. Es gibt hier auch jedes Wochenende einen richtig großen Flohmarkt, auf dem man gefühlt alles finden kann und auf dem wir uns regelmäßig auf Schatzsuche begeben. Aber wie vorhin schon erwähnt, wir wollen natürlich auch litauische Kultur zusammen erleben. Mit dem 01.11.2024 wurde auch in Litauen Allerheiligen gefeiert. In Litauen nimmt das Ganze aber, zumindest verglichen zu dem was ich in Deutschland kenne, einen großen Rahmen ein. Mit meinen Freund*innen sind wird dann erst gemeinsam in die Stadt gefahren, weil dort an der Laisvės Alėja entlang im Gedenken an die Toten Kerzen aufgestellt werden, was besonders durch den dunklen Herbst-Abend eine tolle Atmosphäre erweckt. Doch den eigentlichen Teil des Abends haben wir am Hauptfriedhof nahe des Kauno Marios verbracht. Hier verbirgt sich in dem Dickicht eines Waldes an den Ufern des Stausees ein riesiger Friedhof, der an diesem Abend nur von unzähligen Lichtern und Kerzen erleuchtet wurde. Es war, zumindest für mich, ein ganz berührendes Erlebnis, weil ich diesen Tag Zuhause noch nie auf so eine Weise erlebt habe. Auch wenn ich nicht in Trier sein konnte und das Grab meiner verstorbenen Familienmitglieder besuchen konnte, hat dieser Abend mir die Möglichkeit gegeben, Inne zuhalten und meinen Liebsten zu Gedenken. Bis heute denke ich an diesen Tag glücklich zurück.

Nachts an Allerheiligen auf dem Hauptfriedhof
2. Interlude: Riga
Riga!!!
Die drei Ausrufezeichen sind sehr wichtig, weil ich mir nämlich wünschen würde, dass mehr Menschen dieser unfassbar schönen Stadt Aufmerksamkeit schenken würden. Aber was hat jetzt Riga mit meinem Freiwilligendienst zu tun? Naja wie eben gesagt hab ich hier ja ein paar Freund*innen gefunden und eben diese haben überlegt, dass sich Riga (Hauptstadt von Lettland) doch als ideales Reiseziel für den Spätherbst anbieten würde. Und der Vorteil daran, dass alle baltische Staaten nicht ganz so riesig sind, ist, dass man ziemlich schnell in die angrenzenden Länder reisen kann. Okay, ich bin vielleicht etwas am Übertreiben, denn bis nach Tallinn zum Beispiel sind es dennoch so 10 Stunden, aber nach Riga zum Glück nur 4, was natürlich super praktisch ist. Damit wir sowohl den Herbst-Charme Rigas als auch die Weihnachtsstimmung mitkriegen haben wir uns dann dazu entschieden am letzten November-Wochende nach Riga zu reisen. Im Litauischen heißt November übrigens Lapkritis, was so viel wie „Blätter-Fallen“ bedeuted. Die Begriffe für die Monate im Litauischen lassen sich meistens von Naturerscheinungen ableiten und gelten als Überbleibsel der langen Zeit des heidnischen Glaubens im Baltikum. Aber genug not-so-fun-facts. Zusammen mit vier anderen Freiwilligen (Zheniia aus der Ukraine, Luc aus Belgien, Olga aus Deutschland und Celia aus Spanien) habe ich mich dann abends mit dem Bus aufgemacht in Richtung Riga. Die Fahrt ging zum Glück super schnell und so waren wir um 21 Uhr schon in Riga. Unser Hostel war mitten im Zentrum, also haben wir nur kurz unsere Sachen abgestellt und sind dann direkt ins Gewusel. Und das mein ich ernst, denn womit ich nicht gerechnet hatte, war wie viele Menschen in Riga sein würden. Von Kaunas ist man eher so ein ruhiges, ein bisschen eingeschlafenes Stadtleben gewöhnt und dann waren da plötzlich Menschen, das war schon eine lustige Erfahrung. In Riga geht’s auf jeden Fall richtig ab, viele Straßen und Gassen mit Clubs, Bars, Restaurants, was definitiv mal eine schöne Abwechslung war. Dazu muss man aber auch sagen, dass es alles hauptsächlich Tourist*innen waren. Also ist mein Fazit, dass Kaunas und Vilnius einfach nur bessere Publicity braucht. Man zweiter Eindruck war, dass Litauisch eine viel schönere Sprache als Lettisch ist. Ich bin natürlich etwas parteiisch, da ich Litauisch ja schließlich jeden Tag höre, aber obwohl Lettisch die nächstverwandte Sprache zu Litauisch ist, finde ich die Sprachen gar nicht mal so ähnlich. Mein Eindruck (diese Meinung hat keine wissenschaftliche Grundlage!!) war, dass mich Riga durch Sprache, Architektur und Kultur mehr an Skandinavien erinnert hat als vergleichsweise Litauen und Kaunas. Aber genug um den heißen Brei herum geredet, Riga ist nämlich einfach super schön. Wir haben gefühlt einen ganzen Tag nur damit verbracht, die tollen Jugendstil Bauten zu besichtigen, die einem wortwörtlich den Atem rauben. Weil wir das ganze zeitlich abgestimmt hatten, konnten wir uns auch den Weihnachtsmarkt anschauen, der zwar ein bisschen größer sein könnte (da ist man in Deutschland einfach verwöhnt), aber so so schön war. Es gab leckeres Essen und sehr gute Musik und super viele süße Stände. Man konnte auch ein paar typisch lettische Spezialitäten probieren, was ich immer gerne annehme. Aber man muss nicht auf den Weihnachtsmarkt warten um Riga einen Besuch abzustatten, denn wie oben erwähnt , ist abends ordentlich was los und man kann hier sicher ein paar lustige Abende erleben. Auch tagsüber gibt es super viel zu sehen: lauter Museen und Ausstellungen, aber auch historische Bauten wie den Dom von Riga. Die verwinkelte Altstadt ist außerdem gesäumt mit kleinen Cafés, Strickläden und allem möglichen, das nur so einlädt, die Zeit zu vergessen und einen Nachmittag nur mit Stöbern zu verbringen. Zum Glück ist alles gut zu Fuß zu erreichen, aber auch falls es einen mal raus aus dem Getümmel zieht, ist man mit dem Bus relativ schnell am Meer. Dennoch möchte ich falschen Erwartungen vorbeugen, denn Riga selbst liegt gar nicht wirklich am Meer sondern an dem Fluss Düna. Also das Küstengebiet ca. 13km entfernt vom Stadtkern Rigas gehört faktisch noch zum Bezirk Riga, aber die Innenstadt ist noch ein gutes Stück vom Meer entfernt. Riga hat mich auf jeden Fall total geflasht und ich spiele sogar mit dem Gedanken im Vasarą (Sommer auf Litauisch, nicht zu verwechseln mit Vasaris, das ist nämlich der Februar) einfach noch mal hinzureisen. Die Menschen waren alle super nett, das Essen war gut, es gibt einfach so viel zu erleben und zu entdecken und ich glaube so ziemlich jeder kann in Riga eine schöne Zeit verbringen. Abgesehen davon ist Riga wirklich einfach wunderschön und hat mich damals komplett in ihren Bann gezogen. Ich möchte aber natürlich Kaunas und Litauen mit diesen Worten nicht hintergehen und an dieser Stelle nochmal erwähnen, dass egal wie cool oder trendy oder schön irgendeine andere Stadt ist, es mir in Kaunas am besten gefällt und ich nirgendwo lieber wäre. (:

Der süße Weihnachtsmarkt

Wie knuffig kann eine Stadt bitte sein?
Noch ein paar abschließende Worte:
Wie wir es jetzt alle schon durch die ersten beiden Rundbriefe gewohnt sind, tue ich mich etwas schwer, mich kurz zu fassen. Das hier soll ja aber auch keine auf den Punkt gebrachte Deutsch-Analyse sein, sondern eben ein Rundbrief. Und ich hätte auch irgendwie keins dieser Themen abspeisen können, in dem ich es nur in einem Beisatz erwähnt hätte. Als kleines Fazit will ich nochmal betonen, dass auch wenn ich mich dabei auf jeden Fall wiederhole: Ich bin immer noch zufrieden und überzeugt von der Entscheidung einen Freiwilligendienst zu machen und besonders Litauen fühlt sich von Tag zu Tag immer mehr wie ein Zuhause an. Ich erlebe jeden Tag, wie viel ich durch diese Erfahrung dazugewinne. Als Mensch bin ich gereift, aber ich habe auch viele Lebensweisheiten und Fähigkeiten dazugewonnen und habe generell das Gefühl, mich selbst jetzt ein bisschen besser zu kennen.
Und noch zu ihrer Information, der nächste Rundbrief der hieran thematisch anschließt, also die Wintermonate Dezember und Januar und im Besonderen Weihnachten behandelt, kommt (hoffentlich, wenn ich die Motivation zum Schreiben finde), ganz bald. Aber alle Angaben ohne Gewähr! Ich hoffe, der kleine bzw. eher große Einblick in die vergangenen Monate hat ihnen gefallen:)
Und wie es so schön heißt:
Dieses war der dritte Streich, doch der vierte folgt sogleich.
Liebe Grüße aus Lietuva
Eure Rebecca