Es ist mal wieder so weit, ich sitze im Bus nach Kigali und schaue verträumt aus dem Fenster. All das, was sich vor meinen Augen abspielt, ist nicht mehr fremd wie noch am Anfang dieses Freiwilligendienstes, sondern fühlt sich vertraut und gewisser maßen heimisch an. Das rege Treiben auf und neben der Straße ist für mich völlig normal, Menschen, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem LKW alles Mögliche transportieren, wo man sich manchmal fragt, wie eine solche Last auszubalancieren ist.
Manchmal bremst der Bus stark ab, weil Kinder oder auch manchmal Ziegen und Kühe auf die Straße rennen, oder geht ein wenig zu stark in die Kurve, doch auch daran gewöhnt man sich und aus anfänglicher Besorgnis, wurde später das Freuen auf eine nicht so langweilige und monotone Fahrt. Langweilig wird einem sowieso nie auf einer Fahrt, da man aus dem Staunen und Schauen bei dieser Landschaft einfach nicht rauskommt. Überall soweit das Auge nur reicht erstrecken sich diese grünen Hügel, die eine gewisse Ruhe und Magie ausstrahlen und mich jedes Mal aufs Neue faszinieren. Eine Landschaft, die so einzigartig und wunderschön ist und in die ich mich ein wenig verliebt habe. Doch nicht nur an die Landschaft habe ich mich gewöhnt, sondern natürlich auch an das Leben und die Kultur und habe meinen Platz hier irgendwie gefunden und mir ein Umfeld geschaffen, in dem ich mich wohlfühle. Das Ganze hat natürlich seine Zeit gebraucht, aber mittlerweile fühle ich mich auf jeden Fall vor Ort angekommen und weitgehend wohl. Ich habe meinen Alltag und meine Routinen und kann stolz behaupten, dass ich mich mittlerweile in einem fremden Land gut zurechtfinde.
Hügelpanoramen soweit das Auge nur reicht
Kapitel 1: Alltag
Um euch näherzubringen, wie ich meine Zeit hier verbringe, erzähle ich ein wenig, was ich den lieben langen Tag eigentlich so mache.
Mein Morgen beginnt meist gegen 7 Uhr, wo ein kleines Frühstück und ruandischer Tee auf mich warten. In letzter Zeit gab es dann immer noch eine zweistündige Lernsession, als Vorbereitung auf den Medizinertest Mitte Mai, dazu später aber noch mehr, bevor es dann zur Schule ging. Dort bin ich dann bis Mittag und korrigiere die meiste Zeit, begleite ab und zu die Lehrer oder gebe zusätzliche Englischstunden. Danach sind dann meine Fähigkeiten am Herd gefordert und ich darf mir ein vorzügliches Mittagessen zaubern, das mittlerweile fast an eine Sterneküche herankommt;). Um den Nachmittag noch zu genießen, setze ich mich immer mit Buch und Kaffee auf meine traumhaft schöne und sonnige Terrasse, und kann dort dann so richtig abschalten. Wenn die Motivation es hergibt folgt eine weitere Lernsession, wonach es im Anschluss wieder an die Schule geht, um meine Freunde zu treffen und ein bisschen Sport mit den Schülern zu machen.
Meistens spiele ich Volleyball oder Fußball und manchmal auch Basketball, es ist auf jeden Fall immer was los am Nachmittag und da wird einem selten langweilig. Nachdem ich dann ein wenig ausgepowert bin, setze ich mich meist noch mit meinen Freunden zusammen und wir machen ein wenig Blödsinn oder unterhalten uns über Gott und die Welt. Gegen 6 müssen die Schüler wieder zur Unterrichtsnachbereitung in die Klasse und ich gehe wieder zurück zu meinem Haus, trainiere noch ein wenig für mich selbst, lerne noch ein wenig oder kümmere mich um den Haushalt. Wenn man alleine wohnt und keine liebende Mutter hat, die einem da unter die Arme greift, ist da schon ein bisschen was zu tun. Ist aber gar nicht so schlecht, jetzt weiß ich immerhin, wie ich vollständig alleine leben kann.
Um ein wenig Gesellschaft zu haben, esse ich jeden Abend zusammen mit den Priestern, wo ich mich glücklicherweise nicht noch mal ums kochen kümmern muss. Zum Essen oder danach gibt es an manchen Tagen das ein oder andere kühle hopfenhaltige Getränk, was einen Tagesabschluss schön rund macht. Bier ist so ein wenig das inoffizielle Nationalgetränk, das wirklich bei jedem Anlass zu finden ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal keine Lust auf Bier mehr habe, aber die ständige Verfügbarkeit, nimmt dem ganzen so ein bisschen den Reiz und so bin ich dann auf das andere überall verfügbare Getränk umgestiegen, eine eiskalte Fanta Citron. Wochenends gehe ich entweder auf den Markt, wenn ich es unter der Woche nicht geschafft habe oder putze mein Anwesen, was gar nicht so schnell geht, wenn man ein sieben-Zimmer-Haus inklusive Garten und Terrasse hat, aber das ist ein Preis, den ich gerne bereit bin zu zahlen. Sonntags geht es dann meistens in die Kirche und das wars dann auch mit einer kleinen und meist relativ ruhigen Woche aus meinem Freiwilligendienst.
Eine Runde Korrigieren auf dem Schulhof
Der Chefkoch versucht sich an Gnocchis
Ausblick auf das Fußballfeld und die Schule
Kapitel 2: Beschäftigungen zur Zeit
Im Vergleich zum letzten Rundbrief hat sich im Projekt leider nichts verändert und ich bin immer noch nicht ganz warm geworden mit der Arbeit hier vor Ort und werde es in den kommenden Wochen wohl auch nicht mehr. Meine Tätigkeit hier an der Schule war in letzter Zeit fast nur noch zu korrigieren, was logischerweise keinen ganzen Tag füllt und auch nicht die spannendste Beschäftigung ist. Aber an die wenige Arbeit habe ich mich ja schon länger gewöhnt und habe damit mittlerweile kein Problem mehr, vor allem da ich mich als Vorbereitung aufs Medizinstudium seit Anfang Februar für den Medizinertest lerne. So konnte ich also jede freie Sekunde gut nutzen und habe etwas gefunden, das eine sinnvolle Beschäftigung ist und mir gleichzeitig auch Spaß macht.
Natürlich habe ich mir etwas anderes von meinem Freiwilligendienst vorgestellt, aber ich habe mich meines Erachtens den Gegebenheiten hier angepasst und so einen Weg gefunden, wie ich hier das Ganze gut zu Ende bringen kann. Neben dem Lernen und der wenigen Arbeit am Projekt habe ich natürlich weiterhin nachmittags die Schule besucht und da ein wenig Ausgleich gefunden. Ich fühle mich sehr wohl unter den Schülern und verstehe mich mit vielen von ihnen sehr gut und so sind die Nachmittage immer sehr schön und deutlich spannender als der Rest des Tages. Ich bin dankbar, dass ich so gut von den Schülern aufgenommen wurde und ich ein Teil dieser Gemeinschaft sein darf und dass es ganz normal ist, dass ich da einfach mit herumspaziere und an allem teilnehmen kann. Sei es der Sport oder auch die Talentshow, wo ich gefragt wurde, ob ich nicht auch etwas präsentieren möchte. Anfangs war ich mir dabei ein wenig unsicher, aber habe mich schließlich doch dazu hinreißen lassen aufzutreten. Vielleicht fragt ihr euch denn gerade womit, das habe ich mich am Anfang auch gefragt, aber ich habe mich vor einiger Zeit ein wenig mit Kartenmagie beschäftigt und hatte noch den einen oder anderen kleinen Taschenspielertrick auf Lager, welchen ich dann zur Schau stellen konnte. Der Auftritt ist dann auch ohne viel Übung gelungen und ich bin froh aufgetreten zu sein, denn das war eine sehr einzigartige und aufregende Erfahrung.
Für ein wenig Abwechslung und Action bin ich des Öfteren dann am Wochenende nach Kigali gefahren und habe dort immer eine wunderschöne Zeit. Ich treffe mich viel mit anderen Freiwilligen, gehe unglaublich guten Cappuccino trinken und genieße die Angebote einer Hauptstadt. Sei es einfach mal feiern gehen, eine Runde Tennis oder diverse Sportevents, wie das Radrennen „Tour de Rwanda“ oder auch ein größeres internationales Tennisturnier. Kigali hat echt alles was das Herz begehrt und jeder Besuch dort ist pures Wohlfühlen. Dort kann ich einfach mal abschalten und das Dorfleben ein wenig vergessen und eine unbeschwerte Zeit haben. Diese Wochenenden tun immer sehr gut und geben mir einen actionreichen Ausgleich zu meinem Alltag.
Tour de Rwanda in Kigali
Wiener Schnitzel in der German- Butchery in Kigali
Unterwegs mit dem Motorradtaxi
Kapitel 3: Schwesterchen zu Besuch
Anfang April war es dann so weit, es waren Schulferien und mein Schwesterchen machte sich von Deutschland aus auf, um mich zu Besuchen. Als ich dann morgens früh am Flughafen stand, konnte ich noch gar nicht realisieren, gleich ein so familiäres Gesicht zu sehen. Doch als Ari grinsend aus dem Flughafen auf mich zulief, war es so, als hätten wir uns nur ein paar Wochen nicht gesehen und ich wusste, dass die kommenden zwei Wochen ein absolutes Highlight werden würden. Erster Stopp war Kigali, wo wir uns die Stadt anschauten, aber auch sämtliche Cafés und Bars unsicher machten. Nach acht Monaten ohne sich zu sehen, gab es natürlich einiges zu bequatschen und so genossen wir einfach die Zeit miteinander, während wir den ein oder anderen Cappuccino oder das eine oder andere Bier schlürften.
Ein ruhiger Start war auf jeden Fall das Richtige, da es auch das erste Mal für Ari in Afrika war und sie sich erstmal dem ganzen ruandischen Umfeld anpassen musste, denn der Trubel und das Chaos sind für jeden der das erste Mal hier ist, immer ein wenig überwältigend. Um nach der großen Stadt ein wenig Ruhe zu finden, ging es dann zu mir ans Projekt, wo wir ein wenig runterkommen konnten, um für die kommende Reise wieder Kräfte zu sammeln, denn wir hatten noch so einiges vor. Hier konnte Ari das Umfeld und die Leute kennenlernen und sehen, was ich die Zeit hier so getrieben habe.
Da zur gleichen Zeit unseres Aufenthaltes Ostern anstand, feierten wir dies zusammen mit den Priestern und den Schwestern vor Ort und so konnte Ari noch einen kleinen Einblick in die ruandische Kultur bekommen und sehen, wie hier zu lande gefeiert wird. Am Ostermontag unternahmen wir dann zusammen mit einem Freund von mir eine Wanderung auf eine der vielen Hügelketten, von der man einen atemberaubenden Ausblick in alle Richtungen hatte und man die Schönheit dieses Landes betrachten konnte. Am nächsten Tag ging es zurück nach Kigali, um in der kommenden Nacht den Bus nach Kampala zu nehmen, denn diese Stadt und ihre Atmosphäre muss man einmal in seinem Leben gesehen haben und ich freute mich, zum Ort meiner ersten Reise hier zurückzukommen. Leider hatte sich Ari noch in Ruanda eine kleine Lebensmittelvergiftung zugezogen und so waren wir die ersten Tage in Kampala ein wenig gelähmt, doch schafften trotzdem das Beste aus der Situation zu machen und Kampala in vollen Zügen zu genießen.
Sei es Second-Hand-shoppen, sich zu verlieren in dem Gewusel von Kampala Downtown, der obligatorische Besuch der National Mosque oder das Testen von dem genial guten ugandischen Bier, wir haben alles mitgenommen, was ging und eine fantastische Zeit in der für mich eindrucksvollsten Stadt, die ich hier kennengelernt habe, gehabt. Ich habe den dortigen Trubel und das Durcheinander echt vermisst, doch nach ein paar Tagen kann das schon sehr anstrengend werden und uns verschlug es weiter nach Jinja. Jinja liegt direkt am Viktoriasee und ist der Ursprungsort des Nils und hat deshalb touristisch, aber vor allem landschaftlich extrem viel zu bieten. Unser Hostel lag mitten im Grünen und war eine absolute Ruheoase, in der wir auch schnell andere Reisende kennenlernten, mit denen wir in den kommenden Tagen diverse Ausflüge zusammen unternahmen. Ein Trip zu einem wunderschönen Strand am Viktoriasee, ein Ausflug zu Wasserfällen im Nil inklusive Wassermassage und schwimmen oder zusammen eine Runde feiern gehen, die Zeit in Jinja war ein einziges Highlight generell und für mich auch der Höhepunkt dieser Reise.
Doch diese war noch nicht zu Ende, denn von dort aus ging es 14 Stunden mit dem Bus nach Nairobi, der letzte Stopp unseres gemeinsamen Abenteuers. Nairobi war noch mal ganz anders als all die Städte, die ich auf meinen Reisen hier schon kennengelernt habe, noch mal größer als alle vorigen Städte, größtenteils sehr modern und auch noch mal unglaublich chaotisch. Zudem waren wir ein wenig vor Kenia und vor allem Nairobi gewarnt worden, weil es dort angeblich nicht so sicher sei und man echt auf Diebstahl aufpassen müsse. Um nicht übermüdet und unaufmerksam durch dir Stadt zu ziehen, entschieden wir uns spontan, auf Safari zu gehen, denn Nairobi hat gleich nebenan einen großen Nationalpark und wenn man schon mal hier ist, gehört eine Safari eigentlich auch ins Pflichtprogramm.
Diese war, wie Safaris meistens sind, sehr beeindruckend und wir durften Nashörner, Giraffen, Nilpferde, Löwen und vieles mehr aus nächster Nähe bestaunen. Jedoch waren wir natürlich auch für die Stadt gekommen und stürzten uns mutig ins Getümmel der Innenstadt, an das man sich mittlerweile schon besser gewöhnt hatte, sodass wir nicht mehr komplett überfordert mit der Situation waren. So konnten wir auch noch viel von der Stadt mitnehmen, vor allem auch Klamotten, denn auch hier kann man sehr gut shoppen gehen. Anfangs waren wir noch ein wenig vorsichtiger mit der Situation in der Innenstadt, später sind wir dann mit ein wenig mehr Selbstbewusstsein auch abends dort herumgeschlendert und konnten die Stadt auch noch ein wenig bei Nacht erleben, was auch seinen ganz eigenen Charme hatte.
Nach zwei Wochen war unsere gemeinsame Zeit aber beendet und es hieß wieder schweren Herzens Abschied nehmen. Für Ari ging es zurück nach Deutschland und für mich wieder an mein Projekt.
Der ganze Trip war eine unglaublich schöne Erfahrung und es war sehr schön für mich mein Schwesterchen mal wiederzusehen und ihr ein wenig die Welt zu zeigen, in der ich mich gerade befinde und meine Erfahrungen und Erlebnisse auf diese Weise mit ihr zu teilen.
Wanderung im Hügelparadies
Pure Naturgewalt und die Busowoko-Falls am Nil
Über den Gipfeln von Nairobi
Kapitel 4: Überbrückungsphase und Hochzeit
Wieder angekommen in Ruanda verbrachte ich noch das Wochenende in Kigali, denn ich musste mich ein wenig wieder an die Umstände hier gewöhnen und wollte nicht aus Urlaub und Action direkt wieder ins ruhige Dorf zurückgehen. Als ich dann aber final wieder zu Hause angekommen war, war es doch ein komisches Gefühl. So frisch nach den Ferien läuft auch auf der Arbeit nicht allzu viel und es war deshalb nicht so leicht, wieder da weiterzumachen, wo man vorher aufgehört hatte. Zum Glück hatte ich mit dem Medizinertest genug zu lernen und so wurden die kommenden Wochen für eine wirklich intensive Vorbereitung genutzt. Das Projekt lief nur so ein wenig nebenbei, aber ich war sowieso so stark auf das Lernen konzentriert, dass das gar kein Problem war. In all dem Lernstress sollte doch noch ein Highlight folgen, denn ich war zusammen mit einer Mitfreiwilligen von einer ruandischen Freundin von uns zu einer Hochzeit eingeladen. Ich hatte schon viel von ruandischen Hochzeiten gehört und wollte seit ich hier bin einmal sehen, was da so Besonderes passiert, weshalb ich sehr glücklich über die Einladung war und voller Vorfreude auf diesen Tag wartete. Eines fehlte aber natürlich, denn logischerweise hatte ich nicht für eine Hochzeit gepackt und so musste noch schnell etwas Präsentables organisiert werden. Mit der Hilfe meines Projektleiters fand ich einen Schneider, der mir auf die Schnelle noch einen Anzug machen konnte und so ging es dann gut ausgestattet in Richtung Kigali.
Ich wusste nicht was mich vor Ort erwarten würde, hatte aber eine kleine Vorahnung, dass es sehr groß, schick und extravagant werden würde und meine Vermutung wurde auch bestätigt. Riesige Festzelte, geschmückt mit einer kunterbunten Deko, boten Platz für mehrere hundert Leute und als es anfing, war auch wirklich jeder Platz belegt.
Der erste Teil des Tages war der traditionelle Teil der Hochzeit, der durchzogen war von diversen Ritualen wie das Übergeben der traditionellen Geschenke an die Braut, diversen Reden, der Einzug der Brautjungfern und den Begleitern des Bräutigams und viel Tanz. Dabei trug der größte Teil der Hochzeitsgesellschaft traditionelle Gewänder und natürlich auch Braut und Bräutigam, die hier bei diesen Feiern als König und Königin auftreten, was das Ganze sehr besonders außergewöhnlich machte, weil diese Art von Kleidung einfach unglaublich eindrucksvoll ist. Danach folgte das Essen, auch in traditioneller Art: Fleisch, frittierte Kartoffeln, Bohnen und Reis, die Grundlage beim Essen auf jeder Feier hier, die nie fehlen darf, und dazu noch alle anderen möglichen Leckereien. Danach war dann erstmal Pause angesagt und am späten Nachmittag ging es dann weiter mit der klassischen Hochzeit.
Zu diesem hatten sich dann alle in die normal schicke Kleidung geworfen und warteten gespannt auf den Einzug des Brautpaares. Als dieses dann herrschaftlich eingelaufen war und eine kleine Tanzeinlage dargeboten hatte, konnte der restliche Teil des Abends starten. Der gigantische Hochzeitskuchen wurde angeschnitten und typisch ruandisch auch weitere Reden gehalten. Danach folgte ein kleines Highlight des Abends, eine Gesangseinlage des Bräutigams für seine Frau, wo er gleichzeitig Klavier spielte und Liebeslieber sang, wobei jeder anwesenden Person das Herz schmolz. Später wurden dann tanzend die Geschenke der Gäste an das Paar überreicht, was auch nochmal sehr witzig war und danach ging es dann auch voller neuer Eindrücke wieder zurück.
Der ganze Tag war ein riesiges Spektakel, von dem ich wirklich jede Sekunde genossen habe und noch mal einen ganz neuen kulturellen Aspekt kennenlernen durfte, von dem sich die Deutschen, was Entertainment und Klasse angeht, gern mal ein Scheibchen abschneiden dürfen.
Posen auf dem wunderschönen Gelände
Vivika, Feza und ich vor der Hochzeit
Einblick aufs Festgelände
Kapitel 5: Heimatbesuch
Anfang Mai war es dann soweit und der Medizinertest stand vor der Tür, was logischerweise eine kleine Rückkehr in die Heimat bedeutete. Lange hatte ich mich schon darauf gefreut, meine Familie, Freunde und mein geliebtes Trier wiederzusehen und so stieg ich voller Vorfreude auf eine kurze, aber schöne Zeit in altbekannten Gefilden in den Flieger. Natürlich war es im ersten Moment komisch gelandet zu sein, denn so vieles war einfach anders zu dem, was ich in letzter Zeit so erlebt habe, aber als ich das nette Gesicht meiner Mutter am Bahnsteig sah, war es so als wäre ich nie weg gewesen und alles war direkt so wie früher.
Natürlich ging es direkt Döner essen, denn das habe ich wirklich vermisst und zur Feier des Tages habe ich gleich mal zwei verdrückt. In den Tagen vor dem Test traf ich mich einfach mit Freunden, wir unternahmen einen kleinen Familienausflug und ich genoss einfach wieder da zu sein. Dann kam der Test, welcher auch glücklicherweise ganz gut gelaufen ist und mir so eine riesige Last von den Schultern nahm. Jetzt heißt es nur noch auf das Ergebnis warten und hoffen, dass es gut genug ist für einen Studienplatz, aber mal sehen. Das Wichtigste war erst mal, dass das Ding zu Ende war und ich jetzt noch mal die letzten Tage vollkommen entspannen und auskosten konnte, was ich mir nicht zweimal sagen ließ. Da mein Flug von Paris aus ging, nutze ich natürlich die Möglichkeit und reiste einen Tag vor Abflug an, um noch den lieben Onkel zu besuchen und mich mit Sina zu treffen, einer Freiwilligen aus meiner Organisation, die ihren Dienst in Paris macht. Und was war das noch mal für ein schöner Abschluss meines kleinen Kurztrips! Ein sonniges Paris mit gutem Café am Morgen, ein Mittagessen am Ufer der Seine und dem einen oder anderen Wein, Cocktail oder Bier am Abend, das hätte echt nicht besser laufen können. Doch am nächsten Abend hieß es dann auch hier schweren Herzens Abschied nehmen und dann ging es auf den Flieger nach Ruanda und zurück ins alte Leben…
Deutschland pur mit lecker Bierchen und Grillen
Familyausflug nach Saarburg
Eine kleine Cocktail-Gönnung mit Sina in Paris
Kapitel 6: Was nun?
Jetzt geht die Schule noch etwa einen guten Monat und dann ist das Projekt auch vorbei. Bis auf Korrekturen der Examina, die in den letzten Wochen des Schuljahres geschrieben werden, steht auch nicht mehr viel Spannendes an und das Projekt wird jetzt ganz gemütlich ausklingen. Folglich keine aufregende Zeit, aber so ein Monat geht dann doch halbwegs schnell rum. Danach ist aber noch nicht Schluss, denn erst Mitte/Ende August geht mein Rückflug und bis dahin ist es dann doch noch ein bisschen länger. Glücklicherweise kommt die Familie noch zu Besuch, worauf ich mich auch noch richtig freue, aber was natürlich auch keine eineinhalb Monate Ferien füllt. Was in der Zeit dann noch passiert ist ungewiss, aber ich bin zuversichtlich, dass ich noch etwas finden werde.
Liebe Grüße aus Ruanda
Jonathan